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Mehr als einfache Zusammenarbeit: Kollaboratives Lernen
Im 4K-Modell des Lernens ist Kollaboration (neben Kommunikation, Kreativität und Kritischem Denken) eine zentrale Kompetenz der modernen Welt und des modernen Lernens. Auch in der Handreiche zu den vier modernisierten Berufsbildpositionen („Vier sind die Zukunft“, BIBB, 2021) taucht der Begriff Kollaboration mehrfach auf.
Kollaboration ist dabei mehr als bloßes Zusammenarbeiten.
 
 
Von Kooperation zu Kollaboration
 
Auch wenn die Begriffe teils synonym (mit der Bedeutung „Zusammenarbeit“) genutzt werden, bedeutet das nicht, dass es sich schon um Kollaboration handelt, wenn Auszubildende gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten. Das ist meist Kooperation – jeder macht seinen Part, die Aufgaben sind in der Regel klar aufgeteilt.
Kollaboration beschäftigt sich mehr mit dem Prozess der gemeinsamen, zeitgleichen Arbeit an den Problemen, um gemeinsam eine Lösung zu gestalten: der sogenannten Co-Kreation. So zu lernen ist oft schwieriger, denn es verlangt von den Auszubildenden Lernmotivation, Problemlösekompetenz und starke soziale Fähigkeiten. Ausbilder/-innen müssen dabei zurücktreten, bereitstehen und nur bei Bedarf unterstützen.
 
 
Warum wird kollaboratives Lernen wichtiger und passt gut zur Zielgruppe?
 
Die Generationen Z und Alpha ticken anders. Sie sind stetig miteinander vernetzt, kommunizieren in Echtzeit, denken „digital“ und sind es gewohnt, gemeinsam Inhalte zu gestalten und zu reflektieren (wenn auch auf sehr unterschiedlichen Niveaus). Kollaboration spricht dabei auch das Bedürfnis nach Autonomieerleben, Kompetenzerleben und sozialer Eingebundenheit an und wirkt so positiv auf die intrinsische Motivation (vgl. Selbstbestimmungstheorie nach Ryan & Deci 1992). Lernsettings, die kollaborativ angereichert werden, sind also motivierender, zeitgemäßer und machen die Ausbildung attraktiver. Gleichzeitig bereiten sie besser auf heutiges und künftiges Arbeiten vor.
 
 
Wie können wir Kollaboration in der Ausbildung ganz praxisorientiert starten?
 
Einfache Gruppenarbeiten oder Projekte reichen meist nicht, um das Ziel „Kollaboration“ zu erreichen. Es braucht eine neue Haltung, neue Strukturen und geeignete Tools. Gut ist, dass man nicht gleich zu Beginn das Ziel erreichen muss. Man könnte zum Beispiel mehrschrittig vorgehen:
  
1. Austausch fördern:
Die Auszubildenden bekommen die Infrastruktur und Unterstützung (z. B. über Sensibilisierung oder moderne „Lernen lernen“-Seminare), um ihre Lerninhalte, Ergänzungen, Tipps und Erfahrungen zu teilen. Dazu können Sie passende Tools wie Taskcards, Miro-Boards oder auch ihr Lernmanagementsystem als Unterstützung nutzen.

2. Arbeitsteilung mit gemeinsamer Zielsetzung:
Das ist noch im Bereich „klassischer“ Projektarbeit. Es wird aber versucht, nicht die einzelnen Tätigkeiten, sondern das gemeinsame Ziel im Fokus zu behalten. „Das Ziel ist der Weg“. Hier können auch agile Methoden wie Kanban genutzt werden, um den Auszubildenden mehr Verantwortung und Freiheit zu geben.

3.Co-Kreation:
Hier erarbeiten die Auszubildenden intensiv und gemeinsam in jedem Schritt auf ein geteiltes Ziel hin. Das könnte zum Beispiel im Ansatz „Lernen durch Lehren“ die gemeinsame Erstellung einer Lerneinheit (Video / E-Learning) sein, bei der in Echtzeit miteinander kollaboriert wird (z. B. über Microsoft Teams).
Schon gewusst? Im Digtalen Ausbildungspaket von Westermann haben Sie die Möglichkeit, eigene Inhalte und Medien zu integrieren und mit den bereits vorhandenen Materialien zu kombinieren. So können selbstkreierte Inhalte effektiv weitergenutzt werden.
 
 
Hier noch eine kleine Checkliste, welche Aspekte dabei helfen, kollaboratives Lernen gelingen zu lassen:
 
  • Gemeinsames Ziel klar definieren
  • Kommunikationszeiten einplanen (Abstimmung und Reflexion)
  • Einerseits Rollen klären, andererseits Dynamik zulassen
  • Fehlerkultur etablieren
  • Ergebnisse sichtbar machen
  • Feedback (Lesen Sie hier auch unseren Artikel zum Thema moderne Feedbackkultur)
  • Digitale Tools nutzen (z. B. Notion, Microsoft Planner, Miro-Board, Padlet, Kanban-Boards, Slack, Microsoft Teams, uvm.)
 
 
Vorleben nicht vergessen!
 
Wer Teamgeist und Feedbackkultur fordert, sollte dies auch selbst zeigen und vorleben: Im Team, im Rahmen der Lernbegleitung der Auszubildenden und in anderen Alltagsprozessen. Erst wenn wir als Ausbilder/-innen Kollaboration echt vorleben, wird aus einem „Arbeitsauftrag“ ein Ausbildungsalltag!

Den vollständigen Artikel können Sie sich hier als PDF-Datei herunterladen.

© Copyright: Westermann Gruppe
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