Texte schreiben

Ulla / 29.01.2024


Liebe Lupe-Freunde und -Freundinnen,

heute gibt es von mir ein paar Ideen, wie man im Unterricht das Schreiben von Texten sinnvoll unterstützen kann.

Doch bevor ich loslege, möchte ich mich kurz bei euch vorstellen:
Bildmaterial privat
Ich bin Grund- und Hauptschullehrerin. Zurzeit unterrichte ich in einer kleinen Grundschule, wobei meine Hauptaktivität im Studienseminar, also in der Lehrerausbildung, liegt.

Vor einiger Zeit haben wir das Sprachbuch „PASSWORT LUPE“ entwickelt, das sich durch ein paar besondere Aspekte hervorhebt.

Und da sind wir auch schon beim Thema: Wie können Dritt- und Viertklässler das Schreiben von Texten erlernen und ihre Texte als gelungen erleben? Meiner Erfahrung nach ist im Alltag eigentlich nie ausreichend Zeit, um individuell und konzeptionell zufriedenstellend zu arbeiten. Wie kann es besser gelingen?

Wenn die Kinder eine gruselige Geschichte schreiben sollen,

  • sollten sie wissen, wem sie diese Geschichte erzählen könnten, um das passende sprachliche Format wählen zu können,
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 80
  • sollten sie eine Anregung bekommen. Ein Bild z. B. regt die Fantasie an. Wenn es wichtig ist, diesen „Gruselort“ genau zu beschreiben, dann sollten hier Ideen gesammelt werden, wir sind also in der Planungsebene.
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 81
  • Gruselig ist die Geschichte aber nicht wegen des Ortes, sondern wegen des Geschehens. Also muss überlegt werden, wer die Hauptrolle spielt – da würde ich zur Ich-Perspektive raten.
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 81
  • Und das Geschehen selbst ist in der Regel harmlos – also planen sie einen harmlosen Vorfall.
Und jetzt geht’s ans Formulieren und die sprachlichen Muster kommen ins Spiel:
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 93
  • Genaue Beschreibungen, um den Leser und die Leserin gedanklich an den Ort zu führen.
  • Beschreibungen von Gefühlen, Gedanken und Empfindungen, um den Leser und die Leserin zum „Mitfühlen“ zu verdammen.
  • Das Andeuten von versteckten Gefahren.
  • Und schließlich das Auflösen in die Harmlosigkeit.
Im Sprachbuch haben wir das so umgesetzt:

1. Wir inszenieren eine Erzählsituation und damit ist der/die „Zuhörer*in/Leser*in“ unserer Geschichte klar.
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 80
2. Wir planen in der Form eines Clusters,
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 Arbeitsheft Fördern | Seite 71
beschreiben genau. Wir formulieren Gefühle und Empfindungen.
3. Wir überprüfen die Wirksamkeit unserer Texte.
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 80
4. Wir geben zuerst Schreibtipps.
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 80
5. Wir arbeiten zusätzlich mit Sprachmaterial, das unsere Texte besser machen kann.
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 4
6. Wir entlasten den Schreibprozess und fordern z. B. zum Weiterschreiben auf.
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 92
7. Wir überarbeiten die Texte anhand von Checklisten.
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 93
8. Wir bieten im Methodenteil Hilfen zum Planen (Schreibprozeduren) und zum Formulieren (Textwerkzeuge = Textprozeduren) an.
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 119
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 121
9. Wir bieten Anleitung zum Überarbeiten an: Rechtschreib- und Inhaltscheck.
PASSWORT LUPE Sprachbuch 3 | Seite 126
Im Arbeitsheft und in den Kopiervorlagen findet ihr zahlreiche weitere Unterstützungsangebote und Übungsformate.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Auch für das Schreiben von Texten gibt es Strategien, die man Prozeduren nennt: z. B. Planungsstrategien wie „Geschichtenpfad, Cluster, Liste“ und Formulierungsstrategien wie das (Er-)Kennen und Nutzen von passenden Textmustern.

Ich habe beim Schreiben von Tiergeschichten in meiner 3. Klasse damit so gute Erfahrungen gemacht, dass ich es mir nun gar nicht mehr anders vorstellen kann. Die Texte der Schüler und Schülerinnen waren alle gelungen und jedes Kind war zufrieden mit dem eigenen Text! Eine tolle Erfahrung.

Versucht es doch auch!

Liebe Grüße
Ulla