Leitfaden zur Medienentwicklungsplanung
Text: Thomas Rudel und Almut Wilhelm

Computer, Tablets und Smartphones sind für Kinder und Jugendliche heute nicht mehr aus ihrem Alltag wegzudenken. Ein Großteil der Jugendlichen besitzt ein Smartphone, gut drei Viertel einen Computer oder Laptop. Aber: Die sinnvolle Nutzung der Technik ist damit noch lange nicht selbstverständlich. Cybermobbing, unüberlegtes Verbreiten von Fotos, weitergegebene Passwörter und nächtliches Chatten, solche Schattenseiten der Techniknutzung sind an Schulen ebenso alltäglich wie das Smartphone in der Hosentasche der Lernenden.
Sollen junge Menschen die Chancen der Digitalisierung nutzen und ihren Gefahren souverän begegnen, müssen sie beim Umgang mit digitalen Medien begleitet werden. Dabei fällt dem Elternhaus große Verantwortung zu, aber auch der Schule. Im geschützten Rahmen können die Schülerinnen und Schüler sich mit den Risiken auseinandersetzen und sinnvolle Nutzungsstrategien erproben.

Hintergrund: Strategie der Kultusministerkonferenz
Zeitgemäße Bildung integriert digitale Medien – als Thema des Unterrichts ebenso wie als Mittel des Lernens. Das Strategiepapier „Bildung in der digitalen Welt“ der Kultusministerkonferenz von 2016, zu dessen Umsetzung die Bundesländer verpflichtet sind, betont die Notwendigkeit der Medienbildung als eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. In den aktuellen Bildungs- und Lehrplänen der Bundesländer ist die Medienbildung ein wichtiger Bestandteil. Die Strategie der Kultusministerkonferenz – für alle Schulen ab 2018/19 verbindlich – soll sicherstellen, dass die Schülerinnen und Schüler die Kompetenzen für ein Leben in der digitalen Welt erwerben.
Für die Schulen heißt das ganz praktisch, dass sie die Medienbildung im Schulalltag verankern müssen. Dazu brauchen sie erstens eine angemessene technische Ausstattung und müssen zweitens digitale Medien als Lerninstrument in den Unterricht möglichst vieler Fächer integrieren. Drittens sollten digitale Medien auch als Lerngegenstand im Unterricht berücksichtigt werden.
Medienbildung wird damit zum Thema für die Schul- und Unterrichtsentwicklung. Die Medienentwicklungsplanung einer Schule soll den Prozess anstoßen, steuern und reflektieren. Dabei geht es um die qualitative Weiterentwicklung von Unterricht ebenso wie um den verantwortungsvollen Umgang mit Geld und den Zeitressourcen der Lehrerinnen und Lehrer.
Der Medienentwicklungsplan – auch Medienkonzept genannt – spiegelt die Realität einer jeden Schule wider und muss deswegen von jeder Schule individuell erarbeitet werden – unter Berücksichtigung der Situation von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerkräften, der pädagogisch-didaktischen Leitlinien und der Zukunftsvisionen der Schule.
Ein Medienentwicklungsplan muss den Vorstellungen von Schulleitung, Kollegium, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern Rechnung tragen; er soll eine passende technische Ausstattung definieren, die finanziell realistisch ist, Kooperationen mit externen Partnern in den Blick nehmen und ein Fortbildungskonzept beinhalten.

Ein Geflecht zahlreicher Themen also – auf den ersten Blick unübersichtlich, aber dennoch erfolgreich umsetzbar, wenn man Schritt für Schritt vorgeht. Dabei soll dieser Leitfaden Unterstützung bieten – mit einem Überblick über die wichtigsten Aufgaben, mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Checklisten auf dem Weg zum individuell passenden Medienentwicklungsplan für ihre Schule.

Es gibt elf Aufgaben, denen sich die meisten Schulen auf dem Weg zum Medienentwicklungsplan stellen müssen – je nach Situation der Schule können weitere Themenbereiche hinzukommen oder einzelne Aufgaben wegfallen.
  1. Eine Steuergruppe einrichten
  2. Den Ist-Stand erheben
  3. Ein Medienbildungskonzept erarbeiten
  4. Die erforderliche Ausstattung festlegen
  5. Ein Finanzierungskonzept erstellen
  6. Kooperationen prüfen
  7. Rahmenbedingungen der Mediennutzung definieren
  8. Wartung organisieren
  9. Ein Fortbildungskonzept erarbeiten
  10. Erste Schritte umsetzen
  11. Evaluierung und Weiterentwicklung